· 

Blüemlisalp ire Summernacht: eine Hüttentour im Berner Oberland

Wertvolle Tipps zum O im Torres del Paine Nationalpark Chile

Blüemlisalp ire Summernacht... Ich würde behaupten, dass wohl jeder Schweizer und jede Schweizerin schon zu diesem Lied von Polo Hofer mitgeträllert hat. Die besungene Blüemlisalp zu besuchen, bleibt aber den Outdoor-Liebhabern vorbehalten. Eine dreitägige Hütten-Wanderung von Kandersteg nach Lauterbrunnen kombiniert abgesehen von diesem musikalischen Klassiker noch weitere Must-Sees der Region: den Oeschinensee und den Blick auf die über die Landesgrenzen hinaus bekannten Berner Berge Eiger, Mönch und Jungfrau.

 

Damit dir die Tour ebenfalls so positiv in Erinnerung bleibt wie dem Alperose-Sänger, stellen wir dir in diesem Beitrag sämtliche Informationen zur Verfügung: von der Route, über die Distanzen bis hin zu den Übernachtungen.

 

Das Wichtigste in Kürze

  • Distanz: 37.4 km
  • Dauer: 3 - 4 Tage
  • Gesamtanstieg: 2'686 m
  • Gesamtabstieg: 3'061 m
  • Schwierigkeit: T3
  • Start: Kandersteg bzw. Bergstation Oeschinensee
  • Ende: Lauterbrunnen bzw. Bergstation Grütschalp
  • An- und Rückreise: regelmässige Zugverbindungen von / nach Bern, Gleisangaben und Tickets findest du direkt unter www.sbb.ch/fahrplan
  • Saison: Mitte Juni bis Mitte Oktober
  • Verpflegung: Halbpension in der Hütte, Verpflegung tagsüber selbst mitnehmen
  • Wasser: in der Hütte, pro Übernachtung wird 1 Liter Marschtee zur Verfügung gestellt
  • Übernachtung: Blüemlisalphütte sowie Rotstockhütte (Massenschlag)
  • Gefahren: Wetter, Steinschlag
  • Permit / Reservation: Hüttenreservation (insbesondere an den Wochenenden) empfehlenswert

Die Route

Karte "O" Torres del Paine Nationalpark
(Kartengrundlage: Google Maps)

Die Route ist sehr flexibel anpassbar, so dass für fast jedermann etwas dabei sein sollte. Möchte man Höhenmeter einsparen, kann man sich z.B. mit der Bahn von Kandersteg zur Bergstation am Oeschinensee fahren lassen. Dadurch wären es am ersten Tag rund vier hundert Höhenmeter. Wem drei bzw. vier Tage zu lang sind, der kann die Tour bereits nach der Blüemlisalphütte beenden, indem er in die Griesalp absteigt. Von dort gibt es Postautoverbindungen. Die Fahrt zurück nach Reichenbach i.K. ist übrigens die steilste Postautostrecke Europas. Am zweiten Tag kann man sich bei der Gspaltenhorn-Hütte (Umweg ca. zehn Minuten pro Weg) bei einem Kaffee oder einen leckeren Suppe für die kommenden Höhenmeter über die Sefinenfurgge stärken. Wer sich die Höhenmeter auf den nächsten Tag aufsparen will, kann selbstverständlich in der Gspaltenhorn-Hütte übernachten und einen zusätzlichen Tag einlegen (insgesamt vier Tage), um die Abgeschiedenheit zu geniessen. Wer nicht so gerne bergabwärts läuft, der kann am dritten Tag in der Grütschalp auf die Bahn umsteigen, um sich die rund sieben hundert Höhenmeter nach Lauterbrunnen zu sparen.

 

Ausgehend vom Bahnhof in Kandersteg läufst du ostwärts. Ausserhalb des Dorfes gewinnt der Weg langsam an Höhenmetern. Wenn du etwas mehr Glück hast als wir, solltest du das Aushängeschild des Berner Oberlandes in seiner hellblauen Pracht, den Oeschinensee, nach rund eineinhalb Stunden erblicken. Bei uns war das Wetter ziemlich mies. Wir hätten den See kaum erkannt, wenn nicht noch die Boote am Ufer zu sehen gewesen wären. Der Weg verläuft am linken Ufer des Sees entlang weiter und gewinnt über steile Alpwiesen weiter an Höhe. Eine kleine Felspassage ist mit Seilen gesichert und problemlos begehbar. Schon bald hast du die Vegetationsgrenze erreicht und läufst fortan über Schutt. Sobald du die Hütte siehst, wartet noch etwas Arbeit auf dich. Die letzten Höhenmeter legst du mit Treppenstufen zurück bis zum Passübergang Hohtürli. Zur Blüemlisalphütte sind es von dort nur noch ein paar wenige Meter. Zur Belohnung erhältst du in der Hütte einen leckeren Willkommenstee und kannst den grandiose Ausblick auf das Blüemlisalphorn, die Frauen (es gibt die Wyssi Frau, die Wildi Frau und die Zahmi Frau), die Wildstrubel-Gruppe und sogar den Thunersee geniessen.

Nach der Erholung und Stärkung in der Hütte geht es am nächsten Tag erstmals bergabwärts. Bei der ersten Verzweigung biegst du nach rechts ab (ausser du möchtest deine Tour bereits nach zwei Tagen in der Griesalp beenden). Nach ein paar hundert Metern erreichst du das Schuttfeld des Gamchigletschers. Der Gletscherfluss hat diverse tiefe imposante Schluchten geschaffen. Brücken führen dich sicher von der einen auf die andere Seite. Für Schwindelfreie lohnt sich definitiv ein Blick in die Tiefe. Der Weg auf dem Schuttfeld kann kaum verfehlt werden. Denn etwa alle zehn Meter steht ein Markierungspfosten. In diesem Teil der Wanderung wurde definitiv nicht an Weghinweisen gespart:-) Nach der Überquerung des Schuttfeldes gilt es noch weitere zwei hundert Höhenmeter zu gewinnen. Wir haben uns für den kürzeren Weg entschieden (nicht Moränenweg). Dieser führt über Serpentinen zur Abzweigung der Gspaltenhorn-Hütte. Vom Wegweiser bis zur Hütte selbst sind es rund zehn Minuten. Ein Umweg, der sich aber lohnt. Die Aussicht von der Terrasse der Hütte ist sehr eindrücklich und die lecker Suppe stärkt dich für den weitern Anstieg zur Sefinenfurgge (teilweise auch Sefinafurgga geschrieben). Dieser Wegabschnitt verlangt nochmals etwas von dir ab. Auf dich warten weitere drei hundert Höhenmeter, eine kleine Passage, die Höhenängstliche zwar herausfordern aber nicht überfordern wird, eine Leiter und zum krönenden Abschluss noch ein paar Treppenstufen, bevor du den höchsten Punkt auf der Sefinenfurgge des zweiten Tages erreicht hast. Deine Anstrengung wird aber belohnt mit einer traumhaften Aussicht auf beide Seiten (ins Kiental und Sefinental). Ab der Sefinenfurgge geht es stetig bergab, bis du nach ca. einer Stunde auf der Bogaggenalp bei der Rotstockhütte ankommst. Der Weg ist zuerst ziemlich rutschig, wird dann aber schon nach ein paar hundert Metern wieder griffiger. Stöcke können hier hilfreich sein.

 

Der letzte Tag führt zuerst auf etwa gleicher Höhe um den Fuss des Schilthorns herum, bis er dann ziemlich schnell in ein paar Serpentinen Höhenmeter verliert. Nach rund ein dreiviertel Stunden wirst du in Mürren ankommen. Hier kannst du, sofern du möchtest, in die Bahn steigen und dich zur Grütschalp transportieren lassen. Wenn du aber noch etwas Energie in den Beinen hast, dann empfehlen wir dir aber auf alle Fälle auch diese Strecke unter die Füsse zu nehmen. Denn der Weg zwischen Mürren und Grütschalp bietet bei guter Sicht sensationelle Ausblicke auf die Berner-Klassiker Eiger, Mönch und Jungfrau und ist zudem beinahe eben. Wer noch nicht genug haben sollte, der kann von der Grütschalp steil rund 700 Höhenmeter durch den Wald nach Lauterbrunnen absteigen. Deine Knien und Zehen werden dir aber sicherlich nicht böse sein, wenn du in Grütschalp die Bahn ins Tal nehmen würdest:-)

 

Die Wanderung kann selbstverständlich auch umgekehrt gemacht werden. Jedoch hast du in diese Richtung rund 400 Höhenmeter mehr zu bewältigen. Insbesondere der letzte Anstieg am zweiten Tag wird einiges an Motivation und Kraft rauben.  Denn hier erwarten dich für die sieben hundert Höhenmeter vorwiegend Treppen hoch zur Blüemlisalphütte.

Unsere Routenwahl

 

Tag Aktivität / Route Ungefähre Marschzeit Übernachtung

 1.Tag 

Anreise nach Kandersteg

Wanderung über den Oeschinensee zur Blüemlisalphütte

 4 h 15 min

Blüemlisalphütte (SAC)

2. Tag

Wanderung von Blüemlisalphütte zur Rotstockhütte

Zwischenverpflegung in der Gspaltenhornhütte

6 h 30 min

Rotstockhütte
3. Tag

Wanderung von Rotstockhütte über Mürren und Grütschalp nach Lauterbrunnen

3 h 15 min

-

Orientierung

Die Wanderung ist mit weiss-rot-weissen Markierungen gut ausgeschildert und folgt grösstenteils der Via Alpina 1. Dennoch stellen wir dir hier zur Sicherheit die GPS-Daten zur Verfügung.

Sonstiges

Es empfiehlt sich, die Hütten frühzeitig zu reservieren. Insbesondere an den Wochenenden ist die Blüemlisalphütte bereits über Wochen ausgebucht. Auf der Webseite steht sogar, dass eine Reservation Pflicht sei. Weitere Informationen zu den Hütten findest du auf den jeweiligen Websites: Blüemlisalphütte, Gspaltenhornhütte (nur sofern du 4 Tage einplanen möchtest) und Rotstockhütte. Neu kannst du die Hütten auch online reservieren. Hüttenübernachtung und Halbpension kosten CHF 75.- (Blüemlisalphütte) bzw. CHF 70.- (Rotstockhütte) (Stand Sommer 2017). SAC Mitglieder erhalten bei der Blüemlisalphütte Vergünstigungen.

 

Ein Hüttenschlafsack ist in beiden Hütten obligatorisch. Dieser kann jedoch auch vor Ort gemietet werden. Stöcke können insbesondere für die etwas steilen und teilweise rutschigen Abstiege direkt nach der Blüemlisalphütte und nach der Sefinenfurgge von Vorteil sein.

 

Weiter lohnt es sich auf alle Fälle einen Feldstecher mitzunehmen. Wir hatten extrem Glück und haben alle drei grossen Säugetiere der Alpen gesehen: Murmeltiere, Gämsen und Steinböcke. Vielleicht du ja auch?!



Kommentar schreiben

Kommentare: 0