Bonney Lake Kanuroute: Paddeln unter Bären, Kanada

Wertvolle Tipps zur Bonney Lake Kanuroute Kanada

Abgeschieden von jeglicher Zivilisation, findest du im Norden von British Columbia die Bonney Lake Kanu Route. Diese verbindet über unterschiedlich lange und verschieden ausgebaute Portagen fünf Seen miteinander. Zum Startpunkt gelangt man über eine Forststrasse, die ihrem Namen alle Ehre macht: Brown Bear Forest Service Road. Lust auf ein selbst gefangenes Nachtessen? Möglichkeiten fürs Fischen gibt es definitiv genug. Unsere Tipps helfen dir, dass dieses Wildnis-Erlebnis nicht durch böse Überraschungen getrübt wird.

Das Wichtigste in Kürze

  • Distanz: 15km Paddeln und 1.6 km Portagen (ohne Wagen)
  • Dauer: 1 - 2 Tage
  • Start:  Bonney Lake Recreation Site
  • Ende: Bonney Lake Recreation Site
  • nächste Ortschaft: Kitwanga / Meziadin Junction
  • An- und Rückreise: Privatauto
  • Saison: Juni bis September
  • Verpflegung: Einkauf in Kitwanga (geringe Auswahl)
  • Wasser: Wasser aus dem See (gefiltert)
  • Übernachtung: Campingplätze (kostenlos)
  • Gefahren: Bären, Abgeschiedenheit, kein Handyempfang
  • Reservation: keine
  • Sonstiges: kein Vermietservice im Umkreis von 400 km; eigenes Boot empfehlenswert

Die Route

Die Route besteht aus rund 15km Paddeln und 1.6 km Portagen. Du machst sie am besten im Gegenuhrzeigersinn und startest nach etwas Paddlen mit der 45m langen Portage. Zwischen der Portage 380m und 285m hat es nämlich etwas Gefälle und glaub mir, die Portagen sind streng genug, da braucht man nicht noch zusätzliche Herausforderungen.

 

An einzelnen Stellen hätten man zwar sein Zelt aufstellen können, aber da wir nicht noch zusätzliches Gepäck schleppen wollten, haben wir die Route in einem Tag gemacht. Wir brauchten fast 8 Stunden. Aber im Sommer sind die Tage hier im Norden auch schön lang – Zeit hättest du also. Die Zeltplätze sind übrigens sehr klein, wir hätten wahrscheinlich Mühe gehabt unser ca. 3.5 m langes Zelt aufzustellen.

Karte Bonney Lake Kanuroute
(Kartengrundlage: Google Maps)

Die Portagen sind sehr „basic“. Sprich mit pinken Bändern ist markiert, wo man langlaufen könnte. Der Weg selbst ist aber teilweise total überwachsen (vgl. Foto) und führt über Stock und Stein, steil bergauf und bergab. Ein Kajakwagen hilft dir da leider nichts. Mit Wanderschuhen mit einem richtigen Profil wärst du wahrscheinlich besser dran als mit Neopren-Schuhen. Das Bild unten gibt dir sicherlich eine genauere Vorstellung, wie die Portagen beschaffen sind.

 

Zwischen Portage 380 m und 285 m hatte es bei uns sehr viele Baumstämme. Das Paddeln glich einer Fahrt durch ein Labyrinth. Immer wieder gab es Sackgassen, wo es hiess umkehren und nächste Einfahrt zwischen zwei Baumstämmen zu versuchen oder mit viel Kraft irgendwie über die Hindernisse zu gelangen.

 

Die GPS-Daten für die Portagen kannst du unter diesem Link herunterladen. Die offizielle Karte findest du hier.

Portage auf der Bonney Lake Kanuroute

Anreise

Weil die Kanuroute so abgeschieden ist, kannst du sie nur mit dem Privatauto erreichen. Rund 110 km nördlich von Kitwanga auf dem Stewart-Cassiar Highway biegt rechts die Forststrasse „Brown Bear FSR“ ab (vgl. Google Maps).

 

 Die Strasse hat einige Schlaglöcher. Ein Zweirad-Antrieb genügt, aber etwas Bodenfreiheit braucht’s definitiv. Nach rund 25 km biegt die Orenda FSR ein, du bleibst rechts. Nach 32 km kommt eine Kreuzung, da wählst du die linke Abzweigung. Rechne auf alle Fälle genügend Zeit ein für diese Strecke, teilweise kannst du nicht schneller fahren als im Schritttempo. Sei zudem vorsichtig, die Lastwagen haben auf solchen Forest Service Roads stets Vortritt und rasen oft ohne Rücksicht zu nehmen.

 

Ca. 35 km vom Highway entfernt liegt die Bonney Lake Recreation Site (vgl. Google Maps). Am besten startest du hier dein Kanu-Abenteuer.

Die Rec Site hat zwei Plätze direkt am See und ist ausgerüstet mit einem Tisch, einer Feuerstelle und einem Plumpsklo. Wir haben hier eine Nacht vor und eine nach der Route übernachtet.

Sonstiges

Du befindest dich in Bärengebiet! Schon bei der Hinfahrt haben wir rund fünf Bären gesehen. Auf der Rückfahrt haben uns gleich ca. 200 Meter vom Camp entfernt welche begrüsst. Du musst also immer auf der Hut sein! Mache dich bemerkbar, insbesondere bei den Portagen – mache Lärm, schwatze, singe, pfeife. Trag ein Bärenspray griffbereit auf dir. Lasse nie Lebensmittel oder riechende Gegenstände unbeobachtet draussen (auch nicht für kurze Zeit). Das Auto ist grundsätzlich ein sicherer Aufbewahrungsort – denn die kanadischen Bären haben sich im Gegenteil zu den amerikanischen noch nicht so an die Menschen gewöhnt. Als Vorbereitung legen wir dir unbedingt unseren Artikel über das Verhalten im Bärengebiet ans Herz.

 

Am besten du machst diese Kanuroute mit deinem eigenen Boot. Denn im Umkreis von rund 400 km gibt es keine Vermietstationen. Am ehesten findest du diese in Prince Rupert oder Prince George. Wir haben uns für die Zeit in Kanada (rund 3 Monate) im Atmosphere zwei Kajaks gekauft und anschliessend über Craigslist wieder verkauft.

 

Hast du vor dein eigenes Nachtessen zu fangen, so brauchst du eine BC Freshwater Fishing Licence. Diese findest du z.B. in einem Canadian Tire oder du kannst sie online lösen.

 

Du bist hier wirklich abgeschnitten von der Zivilisation und hast keinen Handy-Empfang. Ein Satelliten-Gerät ist also definitiv nicht verkehrt. Wir zumindest wären froh gewesen. Unser Auto wollte nämlich nicht mehr anspringen und wir mussten uns zu Fuss zurück zum Highway machen. Wir sind unterwegs etlichen Bären begegnet und zum Glück dann nach 5 Stunden Marsch auch einem kanadischen Paar. Die haben uns dann das Auto überbrückt. Aber es hätte definitiv auch anders verlaufen können – also Glück im Unglück. Und es müssen ja nicht alle die gleichen Erfahrungen machen:-) 



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