Leave no trace in Gewässern: Typische Anfängerfehler und wie du sie vermeiden kannst

Vergangene Woche hat uns der Te Araroa Trail am Blue Lake im Nelson Lake Nationalpark in Neuseeland vorbeigeführt. Dieser gilt als der klarste See weltweit. Um ihn zu schützen, ist sogar das Baden darin verboten. Dies hat mir nochmals richtig deutlich vor Augen geführt, was für einen Impact man als Outdoorer auf Bäche, Flüsse, Tümpel und Seen hat. Insbesondere wenn man wie wir die typischen Anfängerfehler macht. Hier ein paar Tipps wie du es von Anfang an richtig machen kannst:-)

Fehler Nr. 1: Bio-abbaubare Seife direkt im Wasser gebrauchen

Der Begriff "bio-abbaubar" und insbesondere Markennamen wie Stream-Soap haben es definitiv geschafft uns in die Irre zu führen. Aber nach meinen Recherchen funktioniert der Abbauprozess am besten in der Erde und nicht im Wasser.


Seither verwenden wir in mind. 50m Abstand vom Wasser entweder eine Pocket-Shower oder verzichten ganz auf Seife. Auch beim Abwasch unseres Geschirrs lassen wir die Seife meistens weg oder verwenden einen sogenannten Kitchen Sink. Letzteres hilft auch zu vermeiden, dass Essensreste ins Wasser gelangen.

Fehler Nr. 2: Mit Sonnencreme, Mosquitomittel und Co. ins kühle Nass springen

Diverse Studien haben belegt, dass Inhaltsstoffe wie Octrocylen, Titanoxid und Zinkoxid in Sonnencremes einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Rückgang von Korallenriffen und andere Meerestiere haben. Über die Auswirkung auf Süsswasser findet man keine Infos. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass sowohl chemische als auch mineralische UV-Filter ebenso auf die sensiblen Ökosysteme von Bergseen eine negative Auswirkung haben. Mehr zum Thema findest du hier.


Das gleiche gilt für DEET, ein Inhaltsstoff der in vielen Mückensprays zu finden ist. Dieser kann auf Menschen wie ein Nervengift wirken. Ich glaube man muss hierzu kein Naturwissenschaftler sein, um sich auszumalen, dass die Wirkung auf die kleinen Fluss- und Seelebewesen wahrscheinlich deutlich stärker ist. Wusstest du, dass DEET häufig in relativ hohen Konzentrationen in Schweizer Fliessgewässern vorkommt?


Ein Sprung ins kalte Nass nach einer anstrengenden Wanderung an einem heissen Tag möchten wir uns nicht nehmen lassen. Wir achten jedoch beim Kauf von Kosmetikprodukten, Sonnencremes und Mückensprays auf deren Inhaltsstoffe, verzichten auf die Anwendung vor dem Bad oder waschen uns in sicheren Abstand (mind. 50m) vor, bevor wir ins Wasser springen.

Fehler Nr. 3: Das "Örtchen" zu nahe am Wasser wählen

Fäkalien enthalten eine Menge Keime, die das Wasser verunreinigen können. Ein bekannter Erreger, der sich über den Kontakt mit menschlichem Kot verbreitet, ist Giardia. Dieser verursacht Darmprobleme, kann aber in schlimmen Fällen auch zu Nierenversagen führen. Um eine Verunreinigung zu vermeiden, wählen wir das "Örtchen" mind. 50m vom Gewässer entfernt (sofern keine Toilette vorhanden ist). Dabei stellen wir immer sicher, dass die Distanz auch bei Hochwasser noch genügend gross ist.

Fehler Nr. 4: Ausrüstung nicht genügend trocknen lassen

In Neuseeland haben wir das erste Mal von DIDYMO gehört. Das ist eine invasive Alge, die sich extrem stark verbreitet und das Ökosystem eines Gewässers und die Futterquellen für die Fische zerstört. Ein einziger Wassertropfen reicht aus, um DIDYMO in andere Gewässer zu verschleppen. Fälle von DIDYMO gibt es auch in der Schweiz. Jedoch ist bei uns eher die Verbreitung der Quagga-Muscheln ein Thema. Deren Larven sind von Auge kaum sichtbar und werden hauptsächlich durch Freizeitboote verschleppt. Der Verbreitung all dieser invasiven Arten kann man aber entgegenwirken, indem man seine Ausrüstung (Wanderschuhe, Trekkingstöcke, Fischerrute, Kajak, Paddel usw.) vollständig trocknet, bevor man sie in einem anderen Gewässer verwendet.

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