Auf den Spuren der Goldgräber: Kanutour durch die Wildnis des Yukons, Kanada

Wertvolle Tipps zur Bonney Lake Kanuroute Kanada

Unberührte Natur, Idylle, Adler und andere Wildtiere, ein selbstgefangener Fisch zum Abendessen und immer wieder Spuren aus der Goldgräberzeit – das erwartet dich auf den 300 Kilometern auf dem Yukon-Fluss zwischen Whitehorse und Carmacks. Sobald du den rund 50 km langen Lake Laberge hinter dir gelassen hast, kannst du auch mal zurücklehnen und das Ganze geniessen. Die Strömung des Flusses übernimmt für dich die Arbeit und dieser Flussabschnitt hat uns mit Abstand am besten gefallen. Dir ja vielleicht auch:-)

Das Wichtigste in Kürze

  • Distanz: ca. 300 km, davon ca. 50 km auf dem See 
  • Dauer: ca. 7 - 10 Tage 
  • Schwierigkeit: WWI - WWII
  • Start:  Whitehorse
  • Ende: Carmacks Coalmine Campground (mit warmen Duschen und Waschmöglichkeiten und dem wohl leckersten Milchshake und Burger im Umkreis von etlichen hundert Kilometern:-))*  
  • Transport: Lokale Unternehmen wie z.B. UpNorth Adventures bieten Fahrservices an. 
    Ferner verkehrt eine Art Linienbus, jedoch kannst du so deine Ausrüstung nicht transportieren. In unserem Fall (mit eigenem Auto) war es am günstigsten und bequemsten, für einen Tag ein Auto zu mieten und so unser Auto nach Carmacks zu stellen. Auf dem Coalmine Campground darf man sein Auto für 3.50 CAD pro Nacht stehen lassen.  
  • Saison: Juli bis September
  • Verpflegung: unterwegs gibt es keine Möglichkeit einzukaufen 
  • Wasser: Wasser hat es reichlich, sollte aber stets gefiltert werden  
  • Übernachtung: wildes Campen erlaubt, jedoch befinden sich entlang der Strecke ein paar etablierte Zeltplätze (in Karte eingezeichnet), sowie zwei offizielle, welche sogar über ein Plumpsklo verfügen.
  • Gefahren: hohe Wellen von einem Moment auf den anderen auf dem Lake Laberge, Wildtiere (Bären, Elche und Co.), Unterkühlung (warmer Schlafsack und Ersatzkleider unbedingt in Trockensäcken aufbewahren), kein Handyempfang (Satelliten-Telefon empfehlenswert, kann ebenfalls bei UpNorth Adventures gemietet werden)   
  • Reservation: Für die Fahrt selbst benötigst du kein Permit, möchtest du aber dein Nachtessen selber fangen brauchst du eine Yukon Angling Licence (diese findest du z.B. bei UpNorth Adventures oder beim Canadian Tire , du kannst sie aber auch online bestellen)
  • Sonstiges: Es gibt diverse Anbieter in Whitehorse, die sowohl Material verkaufen als auch vermieten oder sogar geführte Touren anbieten. Wir haben unser Material bei UpNorth Adventures gemietet und waren mit dem Service sehr zufrieden. Die bieten übrigens auch geführte Touren an.

* Zur Zeit der Recherchen (2016) stand der Coalmine Campground zum Verkauf. Ob dieser weiterhin so geführt wird, ist also noch offen. Solltest du aktuelle Infos haben, dann teil uns die doch bitte per Kommentar mit:-)

Die Route

(Kartengrundlage: Google Maps)
(Kartengrundlage: Google Maps)

Die Route ist eigentlich ziemlich offensichtlich – einfach flussabwärts:-) Dennoch stellen wir dir ein GPS-Track zur Verfügung, damit du weisst, wie viele Kilometer noch vor dir liegen und du so deine Kräfte besser einteilen kannst. Zudem haben wir dir die bekanntesten Sehenswürdigkeiten und Orientierungspunkte markiert.

Wir legen dir aber unbedingt ans Herz, eine Karte zu kaufen. Wir haben uns die Karte von Mike Rourke „Yukon River. Marsh Lake to Dawson City“ für rund 25 CAD angeschafft. Diese findest du in diversen Outdoorgeschäften in Whitehorse (u.a. KanoePeople und UpNorth Adventures). Die Karte ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, da sie handgezeichnet ist und man umgekehrt blättern muss (vgl. Ausschnitt unten). Aber mit der Zeit klappt es ziemlich gut. Es sind wie bereits erwähnt auch Zeltplätze eingezeichnet. Jedoch sind wir mit der Bewertung der Zeltplätze „potential camp“, „good camp“, „excellent camp“ nicht ganz einverstanden, aber das ist wohl eher individuell. Die Karte haben wir in einen Zipsack eingepackt und so bis nach Carmacks transportiert:-)

Mike Rourke - Marsh Lake to Dawson City (Cover)
Mike Rourke - Marsh Lake to Dawson City (Cover)
Mike Rourke - Marsh Lake to Dawson City (Beispiel)
Mike Rourke - Marsh Lake to Dawson City (Beispiel)

Der Streckenabschnitt auf dem Lake Laberge ist wohl der gefährlichste. Dieser See liegt in einem Talkessel, so dass eine Art Windkanal entsteht. Schon leichte Winde können Wellen verursachen. Wir haben das selbst erlebt. Am zweiten Tag entwickelten sich am Nachmittag innert weniger Minuten aus dem Nichts rund 2m hohe Wellen. So waren wir gezwungen an Land zu gehen und unser Nachtlager an Ort und Stelle aufzuschlagen. Am nächsten Morgen war der See wieder spiegelglatt und es konnte weitergehen (nun halt einen halben Tag hinter dem Plan). Wir empfehlen dir, immer nahe am Ufer zu fahren und raten dir folglich ab, den See zu queren oder zur Richthofen-Insel zu paddeln. Wir haben uns für die rechte Seite entschieden, weil diese weniger Buchten hat und somit etwas kürzer ist als die linke Seite. Zudem solltest du unbedingt Reserveessen einpacken, falls du auf dem Lake Laberge einen Extra-Tag einlegen müsstest.

Um nicht aus Versehen an einem angestrebten Zeltplatz vorbeizupaddeln, haben wir uns angewöhnt, die Flussseite schon sehr früh zu wechseln. Im Kehrwasser haben wir uns dann langsam genähert und haben je nach Situation gemeinsam oder nachheinander am Ufer angelegt.

Unsere Routenwahl

Wir hatten für unser Abenteuer rund sieben Tage eingeplant. Am ersten Tag sind wir aber erst um ca. 16.00 Uhr von Whitehorse gestartet, weil wir zuerst unser Auto nach Carmacks fahren mussten. Am letzten Tag waren wir bereits um die Mittagszeit in Carmacks, also wahren es eigentlich nur sechs Tage.

 

Wenn wir das Ganze nochmals machen würden (was gar nicht so abwegig istJ), dann würden wir uns definitiv mehr Zeit lassen: unterwegs mehr Pausen einlegen, weniger lange Etappen einplanen und noch mehr Zeit für Fischen, Entdeckungstouren zu Fuss und einfach Sein einplanen.

Tag Distanz Stunden Tagesziel

Koordinaten

(Breitengrad / Längengrad)

Besonderheiten
1  ca. 38 km auf Fluss
ca. 4h30min Egg Island 60.861089 /
-135.185823
    
 -
2 ca. 18.5 km auf Fluss
ca. 16 km auf See
    
ca. 6h15min Vor Laurier Creek     61.111385 /
-135.089403
    
Steamboat-Kanal
Upper Laberge
    
3 ca.  a. 33 km auf See     ca. 8h15min Lower Laberge (offzieller Camping mit Plumpsklos)     61.391335 /
-135.23097
    
 
4 ca. 39 km auf Fluss     ca. 5h Vor Tyrell Bend (offzieller Camping mit Plumpsklos)     61.573278 /
-134.996481
    
Natürlichster, schönster Flussabschnitt    
5 ca. 61.5 km auf Fluss     ca. 7h45min Vor Einfluss des Big Salmon Rivers     61.876364 /
-134.918332
    
Shipyard Island    
6 ca. 81 km auf Fluss     ca. 10h Taylor’s Cutoff (auf Sandinsel)     62.048917 /
-135.96169
    
Dutch Bluff
7 ca. 15 km auf Fluss     ca. 1h45min     Carmacks Coalmine Campground 62.111401 /
-136.267161
        
Ausstieg mittels Pontons, Duschen, Waschmöglichkeiten 

Die Anzahl Paddelstunden von Tag 6 und 7 könnte man definitiv besser verteilen:-) Wir mussten aber um eine gewisse Zeit in Carmacks sein, so dass wir leider nicht anders konnten.

 

Auf dem See sind wir mit rund vier Stundenkilometern unterwegs gewesen. Auf dem Fluss waren wir etwa doppelt so schnell. Das hängt aber sehr stark von externen Faktoren ab, wie z.B. Windrichtung und Fliessgeschwindigkeit. Der Fluss fliesst gegen Ende Saison nämlich deutlich langsamer.

Sonstiges

Wildtiere haben wir zwar als Gefahr aufgelistet. Sofern man sich aber richtig verhält, kann man dieses Risiko grösstmöglich reduzieren. Dazu legen wir dir insbesondere unseren Artikel zum Verhalten im Bärengebiet ans Herz. Sei dir zudem stets bewusst, dass Bären gute Schwimmer sind. Also nur weil du auf einer Insel übernachtest, heisst das nicht, dass du mit Essen und Abfällen liederlich umgehen kannst. Wir haben während unserer Fahrt Stachelschweine und Luchse gesehen, jedoch keine Bären – ein Zeichen dafür, dass wir uns richtig verhalten haben.

 

Diverse Anbieter in Whitehorse haben sich auf solche Abenteuer spezialisiert. Die Organisation der Ausrüstung war folglich sehr einfach. Einzige Herausforderung stellte die bärensichere Aufbewahrung dar (mehr dazu findest du in unserem Artikel zum Verhalten im Bärengebiet). In ganz Whitehorse gab es nur ein einziges Modell an Bärenkanistern. Dieses war aber zu gross für die Luke des Kajaks. Auch die sogenannten UrSaks gab es nicht zu kaufen. So mussten wir dann behelfsmässig den Kanister irgendwie auf das Kajak binden (wir haben unseren übrigens auch bei UpNorth Adventures gemietet). Immerhin haben wir diese heil bis nach Carmacks gebracht, so schlecht kann also unsere Lösung nicht gewesen sein:-) Also am besten schaffst du dir so was schon an, bevor du nach Whitehorse fliegst oder fährst. MEC in Kanada oder REI in den USA haben eine grosse Auswahl.

 

Am meisten Fische haben wir übrigens in den ruhigen Inlets und dem Kehrwasser direkt am Flussufer gefangenJ Den Fisch haben wir filetiert, mit Salz gewürzt, in Alufolie eingepackt und ins Feuer gelegt. Mhh... mir läuft jetzt noch das Wasser im Mund zusammen:-) Die Fischabfälle haben wir direkt im Fluss entsorgt und geschaut, dass wir mit den nach Fisch riechenden Kleidern und Utensilien nicht in Zeltnähe kamen.

 

Während der ganzen Flussfahrt hast du keinen Handy-Empfang. Ein Satelliten-Telefon ist also nicht nur nützlich, sondern auch notwendig, falls du Hilfe holen müsstest.

 

Wenn dich die Flussfahrt so richtig gepackt hat, der könnte theoretisch seine Vorräte in Carmacks auffrischen und weiter nach Dawson City paddeln. Dabei gilt es aber die Five Finger Rapids zu fahren, was etwas mehr Erfahrung bedarf als der Abschnitt Whitehorse – Carmacks.



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